Empowering sociability potential of urban spaces : Kermanshah city, Iran

Amiriparyan, Peyman; Reicher, Christa (Thesis advisor); Neugebauer, Carola Silvia (Thesis advisor)

Aachen : RWTH Aachen University (2022, 2023)
Doktorarbeit

Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2022

Kurzfassung

Das Wort Sociability (Geselligkeit) stammt von Homphrey Osmond, genauer aus seinen Beobachtungen von 1957 zu den Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Interaktionen zwischen Patienten eines kanadischen Krankenhauses in Saskatchewan. Er identifizierte zwei Hauptsysteme zur Strukturierung des Raums; das erste Teilystem wird sociopetal space (soziopetaler Raum) genannt und beinhaltet Räume, die Menschen zusammenbringen und folglich soziale Interaktionen provozieren, während das zweite Systemals sociofugal space (soziofugaler Raum) bezeichnet wird, dies sind Räume die dazu neigen, Menschen voneinander fernzuhalten und Kommunikation zu unterdrücken. Die Untersuchung dieser Raumsysteme bietet eine wissenschaftliche Grundlage für diejenigen, die menschliche Interaktion im Raum erforschen, dies gilt insbesondere für Städtebauer, Planer und Architekten. Eine relevante und umfassende Untersuchung dieser Systeme wurde von Edward T. Hall in dem Buch The Hidden Dimension durchgeführt, das sich mit der Rolle des menschlichen Verhaltens im Stadtraum befasst. In dieser Dissertation wird das Wort "Sociability" (Geselligkeit)aus dem Ausdruck soziopetal übernommen, um die verbessernde Wirkung soziopetaler Räume auf die Qualität des sozialen Lebens zu erklären. Die verwendete Fallstudie ist in Kermanshah, einer Stadt mit einer Million Einwohnern im Westen des Irans, situiert. Die Stärkung des Geselligkeitspotenzials der Stadtäume in Kermanshah ist eine öffentliche Forderung, die über den Zeitraum der nunmehr drei Jahrzehnten nach dem Iran-Irak-Krieg immer wieder aufgekommen ist. Einer Wiederbelebung des einst vielschichtigen sozialen Lebens steht die ungleiche sozioökonomische Entwicklung in den verschiedenen Stadtvierteln und eine damit einhergehende kleinteilige und unausgewogene Stadtentwicklung entgegen. Unter diesen Bedingungen gab es eine unkontrollierte, ungeplante Ausdehnung der Stadt, die sich durch integrierte und segregierte Expansionen manifestiert. Diese Forschungsarbeit hat es zum Ziel die sozialen Strukturen von Stadtvierteln in 136 Regionen Kermanshahs mittels einer gemischten Methodik zu untersuchen, um diese städtischen Nachbarschaften sowohl quantitativ als auch qualitativ zu analysieren. Die Methodik verfolgt einen mehrdimensionalen Ansatz, theoretische und praktische Aspekte des Problems werden beleuchtet, um die Antwort auf die Forschungsfrage zu finden und die Authentizität der Hypothese zu verifizieren. Die Arbeit gliedert sich in zwei Abschnitte: der erste behandelt theoretische Aspekte und umfasst die Literaturrecherche, der zweite Teil beinhaltet die praktischen und empirischen Aspekte der Forschung. Der innovative Charakter dieser Forschung in Kermanshah hatte zur Folge, dass es eine Herausforderung darstellte nutzbare Forschung mit äquivalenten Ansätzen zu finden. Unter den Ergebnissen der Literaturrecherchefindet sich Space Syntax, ein praktischer Ansatz zur Untersuchung städtischer Räume und Raumzusammenhänge. Zur quantitativen Analyse städtischer sozioökonomischer Potenziale findet sich eine auf Space Syntaxbasierende Methode namens Depthmap. Der praktische Teil der Arbeit wurde in zwei Schritten vollzogen. Im ersten praktischen Schritt wurden Stadterweiterungen von 1830 bis 2015, mit ihrer Entwicklung von einer zentralen zu einer bipolaren Organisation, untersucht. Anschließend wurden die Analysen bezüglich Integration, Konnektivität und Tiefe der Stadt zu acht ausgewählten Zeitpunkten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, wie sich der städtische Wandel in verschiedenen Zeiträumen unterschiedlich auf die Integrationsmuster auswirkt und wie sich die integrierten und getrennten städtischen Zonen seit 1919 entwickelt beziehungsweise vergrößert haben. Im zweiten praktischen und experimentellen Schritt der Dissertation analysiert die Arbeit zwei integrierte Kernstudien und dritte Fallstudien der Forschung. Diese ergaben sich aus der Kombination von Integrationsanalyse, Feldstudie, sowie den Studien von Landnutzungsmuster, visueller Tiefe und territorialen Grenzen in drei Straßen in Kermanshah. Ebenso wurde die Produktivität von drei Gehwegen analysiert und soziale Bewegung von Fußgängern untersucht. Im letzten Teil der Forschung wurde ein Fragebogen als Bottom-up-Ansatz entwickelt; seine Auswertung ergab soziale Indikatoren auf Basis der Interviews mit Bürgern unterschiedlicher Geschlechter und Altersgruppen. Die Umfrageergebnisse belegen die Hypothese der Dissertation: es konnte ein signifikanter Zusammenhangzwischen sozioökonomischen Prozessen und öffentlichen und kollektiven Räumen nachgewiesen werden.Dementsprechend ist anzunehmen, dass die Wiederherstellung ausgewogener sozioökonomischer Entwicklungsich in erster Linie auf die Vervollständigung der städtischen Ströme sowie die Verbesserung derZugänglichkeit getrennter Nachbarschaften, und damit die Wiederbelebung städtischer Netze und Verbindungenstützen sollte. Eine solche Neudefinition des Landnutzungsmusters führt endlich zu mehr urbanerHomogenität. Das letzte Kapitel der Dissertation präsentiert die Ergebnisse und angewandter Messungen.Abschließend werden konkrete Maßnahmenvorschläge für politische Entscheidungsträger, öffentliche undprivate Einrichtungen, die wissenschaftliche Gesellschaft sowie Normalbürger vorgestellt.

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