M1: ICOMOS-Wettbewerb 2023 1960 + Plädoyers zum Erhalt von Bauten der Postmoderne
Sommersemester 2023
Dauer: ein Semester
Inhalt
ICOMOS-Wettbewerb 2023: 1960+ Plädoyers zum Erhalt von Bauten der Postmoderne
Wild geschwungene Kurvaturen, türkisfarbene Fensterrahmen, ein Pasticcio aus geometrischen Formen in Grundfarben oder nicht ganz ernsthaft erscheinende Referenzen an die Architekturgeschichte – postmoderne Bauten wirken häufig wie Fremdkörper, die ihre architektonischen Kontexte vergleichsweise konventionell erscheinen lassen. Häufig bedarf es eines zweiten oder dritten Blicks, um die Qualitäten der oft sonderbar erscheinenden Gebäude zu würdigen, die man als postmodern bezeichnet. Was mitunter wie ein Fiebertraum rebellischer Architekt*innen erscheinen mag, ist ein fantasievoller Ausbruch aus den Zwängen einer als dogmatisch empfundenen Moderne und ein Neudenken der Gestaltungskonventionen, die uns die Architekturgeschichte lehrt. Die scheinbar freien Kompositionen der postmodernen Architektur täuschen leichtfertig über die tiefen Qualitäten der Bauten und deren städtebauliche Beiträge sowie über die ihnen zugrundeliegenden komplexen Theorien und die kritische Haltung ihrer Schöpferinnen hinweg.
Wenn das architektonische Erbe der Postmoderne – von unansehnlichen Alterungserscheinungen gezeichnet und einer eher verhaltenen Gegenwartsarchitektur gegenübergestellt – als in die Jahre gekommener Fremdkörper erscheint, liegt das auch daran, dass sich viele der Bauten im Übergangsfeld zwischen Gegenwart und Vergangenheit befinden. Noch nicht gänzlich als historisch erachtet, tut sich ihre Ästhetik schwer, auf breites Gefallen zu stoßen. An diesem für viele Bauwerke gefährlichen Wendepunkt drohen Leerstand, Überformung, Verfall und Abriss. Daher kann es gerade jetzt entscheidend sein, Bauwerke der Postmoderne mit einem distanziert objektivierenden und interessierten Blick zu betrachten, ihre Qualitäten herauszustellen und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit hineinzutragen, um somit ihren Erhalt zu sichern.
Aufgabe
Ziel der Wettbewerbsaufgabe ist, anhand selbst gewählter Bauwerke der Postmoderne deren Denkmalqualitäten und -werte zu untersuchen und Strategien für deren (Weiter)Nutzung, Sanierung oder Vermittlung zu entwickeln.
- Welche architektonischen, städtebaulichen oder konzeptionellen Qualitäten sind festzustellen?
- Welche Bedeutungen können den Bauten zugeschrieben werden?
- Wie könnten Vermittlungsstrategien für die Gebäude aussehen?
- Welche Strategien der Erhaltung, Sanierung und des Weiterbauens müssen für diese Bauwerke entwickelt werden?
Auftakt
Mittwoch, 12. April, 13:30 Uhr im Seminargebäude, Raum SG301