2021 | Johannes-Göderitz-Preis "Die Neue Stadt"
Im Rheinischen Revier bietet sich durch die Flächenumwidmung des Tagebaus Garzweiler die Chance wesentliche Zukunftsfragen, wie die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte, den Umgang mit dem Klimawandel, neue Möglichkeiten durch die fortschreitende Digitalisierung und die Erprobung innovativer baulich-räumlicher Konzepte, durch die Planung einer beispielhaften Stadt in besondere Lage zu beantworten. Deswegen soll auf dem Gelände des Tagebaus Garzweilers ab 2025 schrittweise eine neue Stadt für ca. 50.000 Einwohner entstehen. Im Rahmen des Johannes-Göderitz-Wettbewerbs sollen räumliche und funktionelle Strukturen für diese Stadtneugründung entwickelt und in einen städtebaulichen Entwurf überführt werden. Impuls für die Stadtneugründung stellt das Olympische Dorf für die Sommerolympiade 2032 dar, das nach Beendigung der Olympischen und Paraolympischen Spiele das Haupt- oder ein Nebenzentrum der neuen Stadt bilden soll. Maßgeblich für die Qualität dieser neuen Stadt sind ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Autonomie. Die neue Stadt soll neben einer alleinstellenden Stadtidee mit großem Identifizierungspotenzial möglichst alle Funktionen einer vollwertigen Stadt erfüllen. Da polyzentrische Stadtregionen im wissenschaftlichen Diskurs als das nachhaltigste Modell der Raumentwicklung gelten, soll diese Stadt den Nachweis erbringen, dass die Idee einer polyzentrischen Stadtlandschaft im Rheinischen umgesetzt werden kann. Das Plangebiet liegt am östlichen Ufer des zukünftigen Restsees des Tagebaus Garzweiler, ungefähr dort, wo sich heute der Tagebau befindet. Das ca. 21 qkm große Areal wird von der A46 im Norden und von der A44 neu im Süden und Osten begrenzt. Der Entwurf bietet die Chance hier zukunftsorientierte Themen zu verhandeln und neue Perspektive aufzuzeigen.
Paula Erckmann und Eva Krings zu ihrem Projekt:
Mit dem Braunkohleausstieg steht dem Rheinischen Revier ein umfangreicher Wandel bevor. Im Zuge dessen wird am Tagebausee Garzweiler eine neue Stadtgründung vorgeschlagen, die dem Siedlungsdruck der umliegenden Metropolregionen begegnet und dabei ein nachhaltiges Flächenmanagement verfolgt. Als Keimzelle für die neue Stadt am Tagebausee Garzweiler dient das Dorf der Olympischen Spiele 2032 in der Region Rhein-Ruhr. Hieraus kann sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten eine lebendige, resiliente und flexible Stadt entwickeln, die viel Lebensqualität für eine bunte, basisdemokratische und vernetzte Gesellschaft bietet. Zentrale Entwurfsthematiken waren hierbei der Umgang mit den ehemaligen Dörfern und Strukturen, die durch den Tagebau verloren gegangen sind, die Ausbildung eines polyzentralen Systems für eine „Stadt der kurzen Wege“ sowie die Lage am Ufer des Tagebausees und die Verknüpfung von Wasser und Land durch die neue Stadt Püttweiler.
Wir gratulieren den Preisträgerinnen zu ihrem Erfolg!