[Deutschlandfunk] Was gehört für Sie zu einer lebenswerten Stadt?

23.10.2021

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Christa Reicher

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Mehr Grün, weniger Autos, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, bezahlbare Wohnungen, Kultur? Ideen, wie Städte und Dörfer lebenswerter werden können, gibt es viele. Wie können sie umgesetzt werden? Was gehört für Sie dazu? 

 

Demografie, Klimawandel, Digitalisierung, Corona – das sind nur einige Herausforderungen, vor denen wir derzeit stehen. Sie bestimmen auch, wie wir in Zukunft wohnen und arbeiten werden, wie sich unsere Städte und Dörfer – und damit unser Zusammenleben – entwickeln. Das birgt Probleme, aber auch Chancen, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Wie sollen die Orte aussehen, in denen wir gern leben? Was muss sich ändern – und wie?

Nicht nur bezahlbar, auch nachhaltig

„Eine lebenswerte Stadt bietet qualitätsvolle öffentliche Räume, die für jedermann zugänglich sind“, sagt Prof. Christa Reicher, Leiterin des Instituts für Städtebau und Europäische Urbanistik an der der RWTH Aachen. „Sie bietet eine gute Balance zwischen gebautem Raum und Freiräumen und möglichst viele Nutzungsmöglichkeiten: Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur.“

Viele Innenstädte seien immer noch aufs Einkaufen und den Autoverkehr ausgerichtet – ein Auslaufmodell. Auch beim Thema Wohnen sieht die Architektin Diskussionsbedarf, zum Beispiel, wenn es um neue Quartiere geht:

„Was ich schlimm finde, ist, dass die soziale gegen die ökologische Frage ausgespielt wird. Es geht nur um die Anzahl von Wohnungen, nicht um die Qualität. Aber man kann nur einmal bauen für die nächsten 40 bis 50 Jahre. Und das muss qualitätsvoll sein. Wir müssen Wohnraum bereitstellen, der bezahlbar ist, aber es geht auch um Freihalten von Raum, um Begegnungsräume, um Nachhaltigkeit.“