Galeria Karstadt Kaufhof will 62 Filialen schließen
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Lehrstuhl- und Institutsleitung
Karstadt-Kaufhof will in NRW 22 Filialen schließen. Das betrifft nicht nur Mitarbeiter, sondern auch die Vermieter: Experten befürchten, dass sich in NRW nur eine Einkaufsstadt halten wird.
Für die Stadtplanerin Christa Reicher sind Kaufhäuser „immer auch Stadtbausteine“. Und solche Gebäude könne man aufgrund ihrer Größe nicht ohne Weiteres für andere Funktionen umwidmen, sagt die Professorin der RWTH Aachen. „Was wir brauchen, sind neue Nutzungskonzepte für die Innenstädte, die nicht mehr allein am Handel orientiert sind."
Dabei seien Büros wohl auch nicht immer die Lösung, denn auch nach der Corona-Pandemie dürften immer mehr Menschen zumindest teilweise zu Hause arbeiten. „Ich würde mir wünschen, dass wir das Wohnen wieder verstärkt in die Innenstädte bringen.“ Das sei natürlich in exponierten Einzelhandelslagen, vor allem im Parterre-Bereich, nicht einfach umzusetzen. Diese Flächen könne man ja in einer Mischform mit Handel, Dienstleistung und Kultur nutzen, während darüber gewohnt werden könnte.
Die Lehrstuhlinhaberin verweist hier auf das Beispiel des ehemaligen Hertie-Kaufhauses in Lünen, das zu einem Wohn- und Geschäftsgebäude umgebaut wurde. Und berichtet vom Wiener Stadtteil Aspern, wo man innovative Handelskonzepte ausprobiert. Dort gebe es die erste „gemanagte Einkaufsstraße“.
Eine Gesellschaft miete dabei als Generalmieter die Flächen in einem Teil der Einkaufsstraße an, koordiniere die Nutzungen und gebe die Geschäftslokale dann an Betreiber weiter. „Das ist ein abgestimmtes Modell, das wesentlich flexibler auf Veränderungen im Hinblick auf Flächenbedarf und Nutzungen reagieren kann“, sagt Reicher.