Roundtable Resilienz und kulturelles Erbe der Climate Wunderkammer
Mittwoch, 22.11.2023 von 16:00 bis 18:00
Unser bauliches Erbe ist ein wesentlicher Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses unserer Gesellschaft und daher eine wichtige kulturelle Ressource. Es kann zur Gestaltung kollektiver Identitäten, zur Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls in städtischen Gebieten und zur Mobilisierung der Zivilgesellschaft beitragen. Darüber hinaus kann das bauliche Erbe auf drei verschiedene Arten einen wichtigen und positiven Beitrag zur urbanen Resilienz leisten. Zum einen umfasst es historisches Wissen über Baumethoden und die Verwendung von Materialien, insbesondere im Zusammenhang mit den spezifischen Bedingungen und Herausforderungen an bestimmten Standorten. Zum anderen dient das bauliche Erbe als bedeutender Bezugspunkt für die lokale und gemeinschaftliche Identität und kann daher das bürgerschaftliche Engagement der Bewohner für ihre gemeinsame Erbschaft motivieren. Schließlich symbolisiert das bauliche Erbe Kontinuität und Stabilität, was vor allem in Krisenzeiten eine besondere Bedeutung für die Menschen hat.
Das bauliche Erbe ist jedoch aufgrund seiner Eigenschaften wie der räumlichen Lage und des Erhaltungszustands häufig bedroht. Die sich schnell verändernden und immer dringlicher werdenden globalen Bedingungen, einschließlich des Klimawandels, von Pandemien und Kriegen, haben erhebliche Auswirkungen auf unsere Lebensumwelt und unser kulturelles Erbe. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel erhöht sich die Wahrscheinlichkeit und Schwere extremer Wetterereignisse, wie zum Beispiel Überschwemmungen und Dürren in Mitteleuropa. Daher stehen wir vor wachsenden Herausforderungen, die spezielle Schutzmaßnahmen für unser bauliches Erbe erfordern. Diese Entwicklungen und zunehmenden Gefahren einerseits sowie die Bedeutung und Anfälligkeit unseres baulichen Erbes andererseits machen die Stärkung interdisziplinären Denkens und Handelns erforderlich. Integriertes Risikomanagement kann dazu beitragen, das Fachwissen zu bündeln und konsistente, ganzheitliche und integrative Strategien zu entwickeln, um unser bauliches Erbe nachhaltig zu schützen und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber Risiken zu stärken.
Dieser Roundtable beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen des integrierten Risikomanagements auf europäischer und nationaler Ebene. Die Sitzung bringt Experten und Forscher aus den Bereichen Kulturerbe und Risikomanagement zusammen, um das Potenzial und die Herausforderungen des integrierten Risikomanagements unter Berücksichtigung folgender Fragen zu diskutieren:
Wie kann das bauliche Erbe in europäischen Städten angesichts ökologischer und sozialer Herausforderungen einen positiven Beitrag zur zukünftigen urbanen Resilienz von Kulturerbestätten leisten? Welche Anpassungen des Kulturerbes sind notwendig, um diesen Herausforderungen zu begegnen? Welche Akteure, Stakeholder und Institutionen sollten beim Aufbau von Resilienz im baulichen Erbe einbezogen werden? Welche lokalen Kompetenzen sollten gestärkt und welche Kooperationen ausgebaut werden? Welche Maßnahmen, Prozesse, Instrumente und integrierten Ansätze für das Risikomanagement des baulichen Erbes können in europäischen Städten sinnvoll sein? Welches Verständnis von Resilienz sollte verfolgt werden - "bouncing back" und/oder "bouncing forward"? Was sind die Vorteile und Herausforderungen beider Ansätze? Welche möglichen Konflikte zwischen dem Schutz des Kulturerbes und der Risikoprävention gibt es und wie können diese Konflikte gelöst werden?
Koordinatorin und Veranstalterin
Prof. Christa Reicher
UNESCO-Lehrstuhl für Kulturerbe und Städtebau,
RWTH Aachen Universität RHA Reicher Haase Assoziierte
Veranstaltungspartner
- Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau (BMWSB)
- RHA Reicher Haase Assoziierte
- Universität Lüttich
- Europa Nostra
- Deutsch-Jordanische Universität
- TUDelft
- Politecnico di Milano
Link zum Zoom Meeting
https://rwth.zoom.us/j/65798629940?pwd=VURTK1QvTFlVMDVzaHlIRzNTV0pzQT09
Meeting ID: 657 9862 9940
Passcode: 208033